Muttermilch

Das Abpumpen der Muttermilch ist für stillende Mütter hilfreich, um mögliche Schwierigkeiten zu überwinden.
Es gibt verschiedene Situationen, in denen das Abpumpen notwendig sein kann:
- Um ein frühgeborenes oder untergewichtiges Baby zu ernähren, das noch nicht direkt an der Brust trinken kann und dem die Muttermilch beim Zunehmen hilft.
- Um das Baby zu ernähren, wenn die Mutter wieder zur Arbeit geht.
- Bei vorübergehender Trennung vom Baby aufgrund einer Reise, Krankheit, eines Krankenhausaufenthalts oder eines besonderen Anlasses.
- Um die Milchmenge oder -produktion zu steigern.
- Um bei zu starker Brustfülle Erleichterung zu schaffen (z. B. beim Milcheinschuss).
- Um verstopfte Milchgänge zu vermeiden.
Um erfolgreich abpumpen zu können, ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Das Abpumpen ist eine erlernbare Fähigkeit, die Übung und Zeit erfordert. Die Milchmenge variiert je nach Tageszeit, Übung, Umgebung und Entspanntheit.

Es gibt verschiedene Abpumptechniken, die je nach Situation angewendet werden können.

Techniken zum Abpumpen:
- Manuelles Abpumpen
- Abpumpen mit einer Handpumpe
- Abpumpen mit einer elektrischen Pumpe

Manuelles Abpumpen
- Hände mit Wasser und Seife waschen.
- Die Brust kreisförmig massieren, um den Milchfluss zu fördern (ein warmes Tuch kann vorher helfen).
- Nach vorne gebeugt die Brust mit Daumen über und Zeigefinger unter der Areola in C-Form umfassen.
- Finger leicht nach hinten zur Brustwand drücken und zusammenführen, ohne die Brustwarzenspitze zu berühren. Rhythmisch wiederholen.
- Fingerposition variieren, um alle Milchgänge zu entleeren. Zunächst tropft Milch, dann fließt sie stärker.
- Wenn die Milch nicht mehr fließt, zum anderen Brust wechseln.

Abpumpen mit einer Handpumpe
Diese Methode ermöglicht das Abpumpen aus einer Brust mittels Hebel oder Griff. Sie ist kostengünstig und einfach zu handhaben.

Abpumpen mit einer elektrischen Pumpe
Elektrische Pumpen besitzen einen Motor. Es gibt sie als Einzel- oder Doppelpumpen.
Doppelpumpen ermöglichen gleichzeitiges Abpumpen beider Brüste und sparen Zeit – ideal für häufiges Abpumpen.
Auch einseitiges Abpumpen ist möglich.
Die Einzelpumpe funktioniert ähnlich, ist jedoch für weniger häufiges Abpumpen geeignet.

Wichtig
Der beste Zeitpunkt zum Abpumpen ist direkt nach dem Stillen. Wenn das Baby nur eine Brust getrunken hat, kann die andere abgepumpt werden. Bei beiden Brüsten sollte man ca. 20 Minuten nach dem Stillen warten.
Abgepumpte Milch kann unabhängig von Brust oder Zeit in einem Behälter gesammelt werden. Ist bereits Milch im Kühlschrank – nicht im Gefrierfach – kann die neue dazugegeben werden.

Aufbewahrung von Muttermilch

Wie wird sie aufbewahrt?

Abgepumpte Milch hält sich bei Zimmertemperatur (kühler Ort) 4–8 Stunden. Im Kühlschrank bis zu 48 Stunden. Im Gefrierfach 3–6 Monate.
Ideal ist es, kleine Portionen (60–120 ml) in speziell dafür vorgesehenen Beuteln oder sterilen, luftdicht verschließbaren Behältern aufzubewahren.
Urinprobenbehälter sind ungeeignet, da sie mit Ethylenoxid sterilisiert sein können.
Geeignet sind Glas- oder Hartplastikbehälter mit luftdichtem Deckel (abgekocht und sauber), sterilisierte Gläser oder spezielle Muttermilchbeutel mit ca. 3 cm Luft nach oben.
Metalldeckel sind nicht empfehlenswert, da sie beim Dämpfen oder Kochen rosten können.

Wie wird gefrorene Milch aufgetaut und erwärmt?
Muttermilch sollte im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort aufgetaut werden.
Nach dem Einfrieren trennt sich die Milch und wirkt geronnen, wird aber durch leichtes Schütteln wieder homogen.
Zum Erwärmen die Milch unter heißem Leitungswasser halten oder das Gefäß in warmes Wasser stellen. Kein Wasserbad oder Mikrowelle verwenden – das zerstört wertvolle Inhaltsstoffe.
Aufgetaute Milch kann bis zu 24 Stunden im Kühlschrank bleiben, darf jedoch **nicht wieder eingefroren** werden.